Gleich und gleich gesellt sich gern oder Gegensätze ziehen sich an?
von Dr. phil. Sonja Deml | 25. Februar 2012
Bei der Partnersuche spielen die Charaktereigenschaften des Partners eine Rolle. Doch ziehen sich Gegensätze an oder gilt: gleich und gleich gesellt sich gern?
Schizoide, Depressive, Hysteriker, Zwanghafte, Choleriker, Phlegmatiker oder Melancholiker suchen sich meist bestimmte Charaktertypen. Charaktere und die Art einer Partnerschaft hängen eng miteinander zusammen. Ist unser Charakter unser Schicksal und wer passt zu wem? Mit dieser Frage hat sich der Gestalttherapeut und Philosoph Mathias Jung beschäftigt.
Gegensätze ziehen sich an
Häufig liegt das Geheimnis der Partnerwahl darin, dass sich die Partner mit dem gegensätzlichen Psychogramm komplettieren: Pessimisten verlieben sich in Optimisten, Verschlossene in warmherzige Helfer, Engherzige finden hysterische Paradiesvögel toll. In solchen Kombinationen steckt gleichzeitig Chance und Gefahr für die Partnerschaft. Gut ist, wenn einer etwas von der wertvollen Natur des anderen adaptieren kann. So wird eine starre Rollenverteilung gemildert und die Einzelpersönlichkeiten werden reicher. Negativ ist, wenn beide ihre Charakterhaltungen verfestigen. Die Beziehung stagniert und beide leiden.
Gleich und gleich gesellt sich gern
Sollen wir uns lieber mit einem Partner verbinden, der ein annähernd gleiches charakterliches Naturell aufweist? Man braucht oft kein Wort zu sagen, weil die Partner im gleichen Moment das gleiche denken. Sie sehen die Welt mit gleichen Augen und reiben sich nicht an Gegensätzlichkeiten auf. Beide sind vielleicht Pedanten und alles liegt jahrzehntelang akkurat am gleichen Platz, der sonntägliche Nachmittagskaffee findet immer pünktlich um 15 Uhr statt… Das sind glückliche Umstände, doch solche Partnerschaften werden oft ereignis- und spannungslos. Das liegt daran, dass die Partner das in ihrem Charakterbild nicht Gelebte somit nie zulassen. Auch diese Partnerschaft kann stagnieren.
Wer passt zu wem?
Es gibt wohl kein Geheimrezept, wer charakterlich zu wem passt, denn in der Realität ist der Charakter vielschichtig, verborgen und oft widersprüchlich sowie dem Gesetz von Aktion und Reaktion unterworfen. Vielmehr ist jeder angehalten sich weiterzuentwickeln, einzeln und zu zweit, so dass oftmals die auf den ersten Blick seltsamsten Paarungen glücken können, wie die Fallgeschichten von Mathias Jung zeigen.
Wer tiefer in die Thematik einsteigen möchte, dem empfehle ich diese zwei Bücher:
Jung, Mathias (2008): Mein Charakter – mein Schicksal? Die Kunst, sich zu erkennen und sich zu entwickeln. Emu Verlag, Lahnstein
Jung, Mathias (2011): Das sprachlose Paar. Wege aus der Krise. Emu Verlag, Lahnstein
Kommentar verfassen